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FINE Das Weinmagazin - 04/2010

FINE Das Weinmagazin ist in der Welt der großen Weine zu Hause. Hauptthema dieser Ausgabe: SÜSSWEIN-IKONEN

Caro Maurer verkostet

Caro Maurer verkostet die Rieslinge des Saar-Weinguts von Othegraven 2009 VO Riesling trocken 86 P Unschuldig, knackig und eine dezente Mineralik – der Wein erschließt sich durch seine attraktive Klarheit. Erfrischende Zitrusnoten, Mirabellenfrucht und Anklänge von weißen Blüten ergänzen sich in der Nase. Bleibt auch im Mund ganz bei seiner reinen Linie, fügt noch eine zarte hefige Note dazu – und überrascht zum Schluss mit angenehm beharrlicher Länge. Ein saartypischer Gutswein, der die Handschrift des Weinguts trägt, aber der trinkfreudigen Kategorie entsprechend seinen Auftritt nicht überhöht. 2009 Max Riesling trocken 88 P Gibt sich bereits in der Nase ambitionierter, indem er ein ansehnliches Charakterbild des Saar-Rieslings aufzeichnet: Allem voraus schickt er eine leicht rauchige Mineralik, gefolgt von frischer Frucht mit Nektarinen, Zitronengras, Kräuternoten und weißen Blüten. Wartet mit mehr Substanz, Dichte und Konzentration auf. Die leicht cremige Textur – vermutlich hat ein Teil der Partien den biologischen Säureabbau durchlaufen – steht der kräftigen Säure gut. 2009 Wiltingen Kupp Riesling trocken 86 P Ein junger, noch in sich gekehrter Wein, der sich derzeit zurückhaltend gibt, das jedoch mit animierender Delikatesse. Da ist eine rauchige Mineralität, die die aromatische Silhouette prägt und dabei der dezenten Pfirsichfrucht und einer zarten Nussigkeit nur einen begrenzten Spielraum einräumt. Im Mund tritt er als schlanker Typ auf, der sich auf ein Strukturgerüst aus markanter Säure stützt, was ihm eine elegante und subtile Anmutung verleiht. 2009 Kanzem Altenberg GG Riesling trocken 93 P Riesling mit Statur, wirkt wie ein Prototyp für Großes Gewächs von der Saar. In der Nase noch verhalten, da er gerade erst gefüllt wurde; der Duft erinnert an Pfirsichlikör und tropische Frucht, unterlegt mit spürbarer Mineralik. Auch im Mund spiegelt er das Potential der Region wider – mit Mut zu Ecken und Kanten. Sehr konzentriert und dicht in der Textur, aber nicht üppig. Die Kraft baut sich bis zum Finale langsam auf, um dann die ganze Ausdrucksstärke lange nachwirken zu lassen. Die Säure wirkt noch straff, wartet quasi auf ihren Feinschliff durch die Lagerung. Ein Charakterwein, den man das nächste Mal in fünf Jahren probieren sollte, um dann vermutlich auf einen ganz neuen Typen zu treffen. 2009 Kanzem Altenberg Riesling Kabinett 89 P Ein Kabinett, der sein Prädikat als echtes Geschenk der Natur würdigt. Gutsleiter Andreas Barth bewahrt damit die Tradition der restsüßen neben den moderneren trockenen Weinen. Parzelle zwölf im Altenberg ist dem Kabinett vorbehalten. Das Aroma: reife Pfirsichfrucht mit frischen Zitrusnoten und einer mineralischen Komponente; im Geschmack mischt noch eine feinherbe Note mit. Das raffinierte Spiel von Säure und Süße und die animierende Leichtigkeit machen den Klassiker aus. 2009 Ockfen Bockstein Riesling Spätlese 85 P Trotz der reifen Steinfrucht gibt sich der Wein aus dieser Lage durch seine Schiefermineralik kühler. Das Aroma ist diffuser, florale Noten dringen immer wieder durch und schließlich auch noch Würzigkeit mit einem Hauch von Zimt. Der Körper erscheint breiter und fülliger und, obgleich Säure und Restsüße harmonisieren, im Finale auch etwas behäbig. 2009 Kanzem Altenberg Riesling Spätlese 88 P Der Altenberg entwickelt im Wein ein einprägsames Profil: Ananas und Früchte wie Mango und Nektarinen werden noch betont durch eine leicht ölige Textur. Die Süße täuscht Honignoten vor, obwohl die Edelfäule Botrytis hier keine Rolle spielt. Im Mund gleitet er dahin, legt Schicht um Schicht neue aromatische Eindrücke auf, denen man im Finale nachsinnen kann. Die markante Säure hält ihn dabei durchgängig im Gleichgewicht. 2009 Kanzem Altenberg Riesling Spätlese – Alte Reben 91 P Ein Wein, der sich ganz selbstbewusst als restsüße Spätlese vorstellt und der Kategorie feinsinnigen Nachdruck verleiht. Die tropische Frucht ist diesmal noch gewürzt mit eingelegtem Ingwer; damit hat die Botrytis ihren Abdruck hinterlassen. Die Textur ist wie Seide, fein, sehr dicht verwoben und vielschichtig. So kommen auch Zucker und Säure weniger zum Tragen – alles zusammen wirkt in sich stimmig und hinterlässt einen bewundernswerten Gesamteindruck. 1996 Kanzem Altenberg Riesling Spätlese 94 P Die Reife von vierzehn Jahren hat diesen Wein zu einem wundervollen Klassiker geschliffen. Ganz unverkennbar dominiert die Mineralik der Saar mit ihrer aparten Rauchigkeit jetzt das Bouquet. Die Frucht wickelt sich wie ein durchschimmerndes Gewebe um den schlanken, glatten, femininen Körper. Die Säure wirkt befriedet. Zurück bleibt das Glück von großem Genuss. 1983 Kanzem Altenberg Riesling Spätlese 83 P Die bronzefarbenen Reflexe der Farbe und die Firne in der Nase sind deutliche Spuren des Alters. Tertiäraromen haben die Regie übernommen bei der verblassenden Erinnerung an Frucht und den Noten von Champignon und feuchtem Waldboden. Ein eigenwilliger und interessanter Typ, der allerdings seinen Höhepunkt hinter sich hat. Nur noch ein Vergnügen für erfahrene Rieslingliebhaber. 1975 Kanzem Altenberg Riesling Auslese 90 P Attraktives helles Bernstein. Ein Wein, der in Würde und Schönheit gealtert ist. Die Säure hält ihn immer noch aufrecht. Die Frucht erinnert an getrocknete Pflaumen und Rosinen, er wirkt in seiner Konzentration mehr wie Likör als Wein. Ein delikates Unikat. Das Passende, um einen Abend ausklingen zu lassen. 2009 Kanzem Altenberg Riesling Eiswein 93 P Das Ergebnis harter Arbeit. Am 28. Dezember gelesen. So hart gefroren waren damals die kleinen Beeren, dass die hauseigene Kelter daran gescheitert ist. Ein Kollege half aus, sodass das konzentrierte Aroma ihnen doch noch abgerungen werden konnte. Die Mühe wurde belohnt mit delikaten, betörenden Noten von Honig, Quitten, getrockneten Aprikosen, einer Spur Vanille und der Süße von Milchschokolade. Ein Kostbarkeit zum Altern. 2007 Riesling brut 87 P Wie der Wein, so auch die Basis für den Schaumwein: zur gleichen Zeit gelesen, spontan vergoren – und dann erst selektioniert für die zweite Gärung in der Flasche. So schafft er es auch, eine Anmutung von der Saar rüberzubringen. Trotz der typisch hefigen Note mit Brioche, die sich in die Frucht und die Blüten des Bouquets mischt, hat die Säure ihre Frische bewahrt und bringt auch noch die mineralische Note zur Geltung. Ein erfrischend ungekünstelter Winzersekt. 24 F I N E 4 / 2010

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