Annäherung an den Maschinenpark: Im Gutsgarten von Othegraven fängt Günther Jauch klein an. 18 F I N E 4 / 2010
»Wir machen hier nicht den Bajazzo ...« Dorothea und Günther Jauch haben sich mit dem Erwerb des VDP-Weinguts von Othegraven einer grossen Herausforderung gestellt. Wie ernst die Neulinge ihre Aufgabe nehmen werden, erzählen sie dem früheren Journalisten und Neuwinzer in Serrig an der Saar, Jochen Siemens. Text: Jochen Siemens Fotos: Johannes Grau Die Erfahrung, ein Weingut an der Saar übernommen zu haben, war damals gerade zwei Jahre alt, und nach der ersten ziemlich misslungenen Ernte frönte ich zum seelischen Ausgleich meiner alten Pro fession und schrieb eine Reportage über Weingüter im südlichen Oregon. Dabei traf ich auf Earl Jones. Er kam aus den Rebreihen angefahren auf einem kleinen grünen John-Deere-Gefährt, einer Art Golfkarren mit Ladefläche, und erzählte mit lustigen Augen und raumgreifenden Gesten, wie er als Mittfünfziger seine erfolgreiche Karriere als Chirurg in San Francisco an den Nagel gehängt und nun seit zehn Jahren aus dem Nichts sein Weingut Abacela hier westlich von Roseburg aufgebaut hat. Ich war schwer beeindruckt. Der Mann experimentierte noch immer mit verschiedenen Rebsorten, machte ganz beachtliche Weine, und die Passion für die Sache quoll ihm aus jedem Knopfloch. Dann fragte er mich, was ich denn täte. Ich erklärte ihm, dass ich vor ein paar Jahren meine Karriere als Journalist an den Nagel gehängt hatte und nun ein Weingut an der Saar betriebe. Da schaute er mich direkt an, schwieg eine Weile und sagte dann mit lauter Stimme und ein paar mehr Lachfältchen um die Augen: »So you are crazy!« F I N E S a a r 19
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